Samstag, 27. November 2010

Laos






Dieser Artikel wird ziemlich lang, aber ich moechte das alles einfach gerne loswerden, also wer nicht soviel Zeit hat, ueberfliegt einfach oder nimmt sich ein anderes Mal Zeit dafuer ;)
Von Stung Treng in Kambodscha aus, ein kleines Dorf direkt am Fluss, sind wir nach Laos aufgebrochen. In Stung Treng war eigentlich nur morgens viel los, denn auf dem Markt, wo sich die Locals mit Lebensmitteln eindecken, gab es einiges zu sehen> Hunderte Einheimischer, die ihr Hab und Gut anboten: von Fischen, die direktdort "verarbeitet" wurden (Kopf ab) ueber im Kopftoch koechelnde Schnecken bis hin zu buntem Obst. Einiges war auf leeren Magen ganz schoen arg anzuschauen. Bei den Keksen, die wir haben wollten, mussten wir dann noch einen kleinen Kampf ausfechten, da sie 1500 Riel (1$=4000 Riel) kosten sollten, wir ihr einen Dollar gaben und sie uns nur 2300 R zurueckgab, weil sie ploetzlich meinte, 1 $ sei nur 3800 Riel. Die drehen sich das doch echt immer so hin, wie es ihnen gerade passt. Hinzu kommt, dass man sich ja mithilfe von Haenden und Fuessen sowie Taschenrechner verstaendigen muss, da die Leute absolut kein Englisch verstehen geschweige denn sprechen. Als wir dann unser Geld zurueckverlangen und die Kekse zurueckgeben wollten, hat sie nachgegeben und uns unter (bestimmt miesen) Beschimpfungen unsere 200 R mehr gegeben. Weder die pappigen Kekse noch die laecherlichen 200 R waren es wert, aber es geht ums Prinzip ;). Unsere ganze Reise nach Laos war mit solchem Stress und Aergernissen behaftet. Es ging los damit, einen akzeptablen Preis fuer das Busticket auszuhandeln, auf diesem Ticket stand schwarz auf weiss geschrieben, dass die Bootstour nach Don Det, eine der 4000 Islands, am Ende darin enthalten sei. Pustekuchen, das kann ja jeder screiben..und wenn man sich weigert zu zahlen, lassen sie einen da echt stehen, also weitere 2 $ p.P. fuers Boot. Dann die Grenze; fuer den Ausreisestempel wollten die Typen doch tatsaechlich 1 $, den wir uns geweigert haben, zu zahlen. Nachdem wir nach ihren Namen gefragt, den Vorgesetzten sprechen und eine Rechnung wollten haben sie uns am Ende gehen lassen. Aber die grimmigen Offiziere an der Einreisegrenze gingen noch weiter, sie forderten jeweils 1 $ fuer den Einreise- und den Datumsstempel und haetten dich da im Niemandsland stehen lassen, haettest du nicht bezahlt. Korruption laesst gruessen, legal ist das sicher nicht. Das steht sowieso alles so ueberhaupt nicht im Verhaeltnis hier; von dem Geld, was du fuers Visum bezahlst koenntest du sicher mit Unterkunft und Essen 3 Tage gut leben. Naja, weiter ging die Reise: bei der Bootstour hat man sich wie ein Fluechtling gefuehlt: es war dunkel und wir wurden hinter Haeuser ab von der Strasse durch den Matsch zu Holzbooten gefuehrt, einer nach dem anderen und dann gings mit einer Mini-Funzel zur Insel. Als wir uns abends voellig erschoepft bettfertig machen und uns in unsere Betten legen wollten und ich meine Zahnbuerste aus meiner Tasche holen wollte, krabbelte mir eine fette Kakerlake ueber die Hand. Als ich kreischend aufgesprungen bin, folgten ihr noch drei weitereaus meiner Tasche. Wir haben dann einen kleinen Aufstand gemacht und uns mitten in der Nacht im Schlafanzug auf die Suche nach einem anderen Bungalow gemacht. Am naechsten Tag, wo alles im Hellen schon viel freundlicher aussah, sind wir dann nochmal umgezogen, in eine einfache aber saubere Huette direkt am Fluss mit tollem Sunset View. Da haben wir uns dann das erste Mal wieder ein bisschen entspannen koennen, v.a. weil man gar nicht anders konnte als es ruhig angehen zu lassen, denn die Einheimischen sind dermassen entspannt und langsam in allem. Da kann es im Restaurant schon mal vorkommen, dass nach ner halben Stunde das erste Getraenk, nach einer weiteren das naechste und dann irgendwann das Essen kommt. Hier auf den 4000 Islands scheint das Leben ab vom Schuss und einfach langsam zu sein. In der Huette nebenan sind sie zwar irgendwie die ganze Zeit am Rumroedeln (jetzt wird gerade auf dem Boden des Balkons auf interessante Weise ein fetter Fisch mit einem noch fetteren Messer zerhackt), aber eben alles mit einer gewissen Gemuetlichkeit. Desweiteren kann man den Bootsverkehr beobachten, der aus langen duennen Holzbooten besteht, die sich ihren Weg ueber den Mekong durch die 4000 Inseln suchen ( es wird aber wohl auc hjedes kleinste Fitzelchen Land mitgezaehlt). Bei einem langen Spaziergang, bei dem wir wohl die ganze Insel umrundet haben, konnten wir viel von den Menschen und dem Leben, das sich hier abspielt, erleben. Wir konnten Frauen Reis ernten sehen ( ich hatte ja keine Ahnung wie so eine Reispflanze eigentlich aussieht, das ist eine Schweine Arbeit, so eine Portion Reis vom Feld auf den Teller zu kriegen), Kinder grosse Saecke geernteter Reispflanzen schleppen und ganze Familien bei ihrer Waschprozedur im Fluss beobachten. Dann noch die Sonne ueber dem Fluss untergehen zu sehen, war echt schoen, aber sobald es dunkel wurde, schien wieder alles, was krabbelt, aktiv zu werden und so musste man aufpassen, dass einem beim Pinkeln keine fette Kakerlake aus dem ebenerdigen Klo kommend, ueber die Fuesse laeuft...im Nachtbus (ein Bus mit Betten!) sind wir dann auch schon wieder nach Vientiane, der Hauptstadt, aufgebrochen. Dort haben wir uns fuer 1 Eur Fahrraeder gemietet und haben die Stadt erkundet. Ausserdem waren wir am Mekong, mit Blick auf Thailand auf der anderen Uferseite, essen. Ausserdem haben wir uns eine Traditional Lao Massage fuer 3,50 Eur/h gegoennt, die echt genial entspannend war. Am naechsten Morgen gings dann schon wieder in Bus, in dem wir dann auch den ganzen Tag mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von vllt 50 km/h durch und ueber mit Urwaeldern bedeckte Berge nach Luang Prabang, gerumpelt sind. Wir hatten uns von Chris und Vivi in Vientiane verabschiedet, da die beiden nicht mehr nach Luang Prabang fahren wollten. Am naechsten Tag hatten wir dann das Glueck, mit einer gerade kennen gelernten Deutschen, einem von ihr gerade kennengelernten Thai und seinem laotischen Freund zum Tad Se, einem herrlichen Wasserfall, zu fahren. Endlich; das erste Mal Kontakt zu einheimischen und was mit ihnen unternehmen, man fuehhlt sich gleich ganz anders: man weiss man tut das Richtige und muss sich keine Gedanken darueber machen, ob man nicht abgezockt wird). Es war auch wunderschoen dort, tief in Regenwald eingebettete tuerkise Planschbecken verbunden durch Wasserfaelle. Am letzten Tag sind wir extra frueh aufgestanden, um die allmorgendliche Zeremonie der Moenche zu sehen, die von den Hausfrauen ihr Essen bekommen. Das waere sicher eindrucksvoll gewesen, waeren die Tausend schrecklichen Touris nicht gewesen, die den Moenchen mit ihren Kameras im Gesicht herumgefuchtelt haben. Die Armen; werden jeden Morgen bei ihrer heiligen Zeremonie (das ist die einzige Mahlzeit, die sie am Tag bekommen) von Millionen von Touris belagert, die meinen, Paparazzi spielen zu muessen, um auch ja die beste Aufnahme zu ergattern. Sowas kann doch echt den ganzen Moment zerstoeren!
Lange haben wir mit der Entscheidung gehadert, ob wir uns die viel teurere Bootstour statt des Busses nach Chiang Mai (Thailand) leisten koennen. Ich bin so unendlich froh, dass wir uns schliesslich dafuer entschieden, denn es war definitiv etwas Besonderes, Einzigartiges, zwei Tage lang ueber den Mekong, den Fluss, der durch ganz Asien fliesst, zu schippern und so an sein Ziel zu kommen. Links und rechts des Flusses tuermten sich Berge mit dichten Regenwaeldern auf, das Boot findet stetig und schnell seinen Weg durch das blanke Wasser, in dem sich ab und zu, Inseln auftuermen oder kraeftige Stroemungen entwickeln, Am Ufer sind fleissige Einheimische mit ihren runden, spitzen Basthueten und bestellen mit harter Handarbeit ihre Felder. Das ist wie Kino, nur besser. Man kann die ganze Zeit auf dem Deck des des Schiffes in der Sonne sitzen oder liegen und einfach nur gucken und geniessen. Ausserdem konnten wir an Bord des Schiffes schlafen! Wir hatten, weil wir kein Geld mehr hatten, einfach gefragt und die waren total nett und haben uns ein richtiges Schlafgemach mit Moskitonetz gezaubert. Das war eine tolle Erfahrung; zuerst noch Angst gehabt, irgendwo an Land auf dem Boden zu schlafen, von den Muecken und anderen Tieren aufgefressen zu werden und dann dank der Freundlichkeit dieser Laoten hatten wir ein richtiges Matratzenlager, was mind. ebenso gut war wie die meisten Betten in den guest houses. Morgens war ich mit Matze, einem netten Deutschen, ne Stunde joggen. Das war genial, weil da in diesem Dorf, wo wir uebernachtet hatten, gerade voll Action war: kinder auf dem Weg zur Schule ( eine Holzhuette, aus der schon wildes Geschreie kam), Mamis bei ihren Einkaeufen mit Baby auf den Ruecken geschnallt, Vaddis bei ihrer Arbeit, die nicht selten auch aus dem zu nichts fuehrenden Kehren der Geroellstrasse besteht. Wie die uns alle angestarrt haben! Als diese beiden braungebrannten Blonden (auch noch Mann und Frau zusammen!!) mit ihren Sportoutfits schwitzend die Berge erklommen haben! Ein Baby zuvor noch herzzerreissend schreiend, hat sofort damit aufgehoert, als es uns gesehen hat, ganz vergessen, warum es eigentlich gerade geschrien hat...eigentlich wollten wir abends noch weiter nach Chiang Mai, aber das wurde natuerlich nix, weil die Grenze gerade eben geschlossen hatte. Argh, das hat mich echt wuetend gemacht, irgendwie wieder so ein abgekartertes Spiel. Auf dem Boot wird einem noch Hoffnung gemacht, dass man rechtzeitig ankommmt, um die grenze zu ueberqueren ( wir mussten ja auf der laotischen Uferseite aussteigen, um dort unseren Ausreisestempel abzuholen) und sogar Bustickets nach Chiang Mai angeboten, um Stress aufzubauen: das Boot jedoch schein immer langsamer zu werden, sodass man sobald man angekommen ist, gehetzt ein ueberteuertes Tuk-Tuk fuer eine Strecke, die man auch haette laufen koennen, nimmt und dann bei der Immigration offfice anzukommen und zu hoeren bekommen, dass diese ja jetzt schon geschlossen sei. Als ob der Fahrer das nicht schon vorher gewusst haette! Ich war so wuetend und habe dem erstmal eine Standpauke ueber Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft gegenueber Touristen gehalten. Er hat so getan, als verstuende er mich nicht, aber eingeschuechtert war er schon und so haben wir zumindest nur die Haelfte bezahlt. Der Arme hat meine Wut voll abgekriegt. Aber es ist doch auch echt komisch. In jedem anderen (touristengewoehnten und -freundlichen) Land wuerde man doch die Zeiten einander anpassen, sodass alles gut klappen koennte, aber diese Boote scheinen, immer extra kurz nach Grenzschliessung anzukommen. Da ist Thailand doch echt schon unglaublich viel weiter und viel mehr an den tourismus gewoehnt und die Leute wissen den Tourismus, der ihr Land so weit gebracht hat, zu schaetzen, wohingegen die in Kambodscha und Laos sich keine Gedanken zu machen scheinen, dass die Leute, die Geld in ihr Land bringen, vllt nicht unbedingt wiederkommen , wenn sie sich abgezockt fuehlen. Es sind bestimmt ( auf jeden Fall) keine schlechten Menschen, sie sind nur noch nicht so weit in ihrem Denken, nicht vorausschauend, dass sie vllt jetzt eine Mark mehr machen koennen, wenn sie fuer ihre Verhaeltnisse horrende Preise von den Touris verlangen, aber dass diese dann nicht wiederkommen koennten oder ihr Land nicht weiterempfehlen, da denken sie gar nicht dran. Aber dass soll jetzt echt alles nicht abwertend klingen, es war einfach nur so interessant fuer mich, das zu erleben und zu beobachten.Bestimmt urteile ich auch viel zu schnell und voreilig und tue den Leuten Unrecht, weil ich nur in ihr Land fuer kurze Zeit reingestuermt bin und mich nicht intensiv mit Land und Leuten auseinandergesetzt habe. Dass sie einem unfreundlich vorkamen, kam sicher auch nur dadurch, dass man sich zu fremd ist und beide einander mit Suspekt begegnen. Zudem kommt noch das Problem der mangelnden Moeglichkeit zur Kommunikation aufgrund von Sprachproblemen. Aber diese Zeit in Kambodscha und Laos war eine so lehrreiche Zeit fuer uns mit tausender neuer Erfahrungen und Erlebnisse.

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